Branchenbericht: Aluminium und Edelstahl in Deutschland 2025

Lage, Herausforderungen und Perspektiven

Breisach am Rhein
07.10.2025
10 min
TITEL Branchenbericht: Aluminium und Edelstahl in Deutschland 2025 – Lage, Herausforderungen und Perspektiven

Die Aluminium- und Edelstahlindustrie in Deutschland befindet sich entlang der gesamten Lieferkette weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Seit 2022 sind Produktion und Nachfrage rückläufig, und auch 2024 brachte keine Trendwende.

Branchenanalysen zeichnen ein düsteres Bild: Schwache Nachfrage, hohe Kosten und wachsende Bürokratie belasten Hersteller ebenso wie Händler.

Wichtige Abnehmerbranchen – etwa Automobil, Bau und Maschinenbau – fragen weniger Metalle nach, und Investitionen wandern ins Ausland ab. In diesem Bericht werden die zentralen Pain Points, Chancen und aktuellen Entwicklungen entlang der Wertschöpfungskette von der Primärproduktion bis zur Weiterverarbeitung beleuchtet.

Ein besonderer Fokus liegt auf praxisrelevanten Aspekten für Metallhändler und ihre Industriekunden.

Hinweis: Alle Angaben basieren auf öffentlich zugänglichen Brancheninformationen und Verbandsmeldungen (u. a. WV Stahl, DIHK, Aluminium Journal). Trotz sorgfältiger Recherche übernimmt SAUTER METALL keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Daten.

Energiepreise: Belastungen für die Metallproduktion

Energie ist ein entscheidender Kostenfaktor entlang der gesamten Metall-Lieferkette – vom Schmelzofen bis zur Weiterverarbeitung.

Die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise seit 2022 treffen die energieintensive Primärproduktion von Aluminium und Edelstahl besonders hart ingenieur.de.

Infolge des Ukraine-Kriegs explodierten die Energiekosten; die Stahlindustrie nennt dies einen Hauptgrund für die aktuelle Branchenkrise ingenieur.de. Viele Hüttenwerke und Schmelzbetriebe sahen sich gezwungen, Kapazitäten zu drosseln oder vorübergehend stillzulegen. So wurde Ende 2023 der Betrieb der letzten in Deutschland verbliebenen Primäraluminium-Hütte (Standort Neuss) vollständig eingestellt aluminium-journal.de – Deutschlands Primäraluminiumproduktion sank 2023 dadurch um weitere 45 % auf nur noch 189.000 Tonnen aluminium-journal.de. Übrig bleibt nur noch ein einziger Hersteller im Land, der seine Werke bis 2025 zwar wieder auf Volllast fahren will, jedoch ebenfalls unter den hohen Strompreisen leidet aluminium-journal.de.

Ähnlich angespannt ist die Lage in der Stahlindustrie: Auch hier führten die Energiekosten zu Auftragsrückgang und Produktionsdämpfung ingenieur.deingenieur.de. Im 3. Quartal 2024 gingen die Bestellungen um rund 9 % zurück, während die Stahlproduktion nur dank Exporten leicht über Vorjahr lagingenieur.de. Insgesamt bleibt die Rohstahl-Ausbringung mit ca. 37 Mio. Tonnen jedoch das dritte Jahr in Folge unter der Marke von 40 Mio. t – ein historisches Rezessionsniveauwvstahl.dewvstahl.de. Verbandsvertreter schlagen Alarm: „Der Industriestandort Deutschland ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr wettbewerbsfähig“, warnt der Geschäftsführer von Aluminium Deutschland und verweist explizit auf die hohen Energiepreise als Kernproblem aluminium-journal.dealuminium-journal.de.

In der Tat sind Industriestrompreise hierzulande teils doppelt so hoch wie im Ausland – allein weggefallene Strompreis-Zuschüsse bei den Netzentgelten verursachten 2024 rund 300 Mio laut WV Stahl. € Mehrkosten für die Stahlunternehmen wvstahl.dewvstahl.de.

Händler und Weiterverarbeiter spüren diese Entwicklung über steigende Einkaufspreise und Unsicherheit in der Versorgung. Volatile Strompreise erschweren langfristige Kalkulationen bei Walzwerken, Gießereien und Servicezentren. Einige Kundenbranchen (z.B. Automobil) haben ihre Lager zeitweise aufgestockt, als Aluminiumpreise im Frühjahr 2025 fielen – ein kurzer Nachfrageschub, der jedoch strukturelle Probleme nicht lösen kannaluminium-journal.de. Viele Metallhändler mussten ebenfalls Margendruck hinnehmen, da sie die enormen Energiekosten nicht vollständig an Endkunden weitergeben können.

Perspektiven: Die Politik ringt derzeit um Entlastungsmaßnahmen. Diskutiert wird etwa ein subventionierter Industriestrompreis, um energieintensive Grundstoffindustrien vorübergehend zu entlasten aluminium-journal.de. Branchenverbände fordern rasche Schritte: „Die Politik muss vom Reden ins Handeln kommen“, so die Hauptgeschäftsführerin der WV Stahl, die auf existenzielle Bedrohungen durch nicht wettbewerbsfähige Stromkosten hinweist wvstahl.dewvstahl.de. Als Sofortmaßnahme wird z.B. die Wieder-Einführung der Netzentgelt-Zuschüsse gefordert wvstahl.de. Mittel- bis langfristig setzen Unternehmen auf Energieeffizienz und eigene Erzeugungskapazitäten: Einige Metallproduzenten investieren in Photovoltaik, Biomasse oder Abwärme-Nutzung, um Energiekosten zu senken. Zudem könnten sinkende Großhandelspreise durch den Ausbau erneuerbarer Energien perspektivisch für Entspannung sorgen – 2024 lag der Börsenstrompreis bereits niedriger als 2022 windbranche.de. Allerdings bleiben Energiepreise ein struktureller Risikofaktor, solange kein nachhaltig stabiles Preisniveau erreicht ist.

Nachhaltigkeit und ESG: Grüner Wandel als Notwendigkeit

Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Agenda der Metallbranchen. Aluminium und Edelstahl gelten zwar als “Werkstoffe der Zukunft” – u.a. aufgrund ihrer Recyclingfähigkeit und Einsatzgebiete in klimafreundlichen Technologien – doch ihre Herstellung ist energie- und CO₂-intensiv aluminium-journal.dealuminium-journal.de.

Vor dem Hintergrund der deutschen und europäischen Klimaziele (Klimaneutralität bis 2045 bzw. 2050) sind umfassende Transformationsanstrengungen im Gange:

  • Grüner Stahl: Die Stahlindustrie bereitet den Umstieg von der klassischen Hochofenroute auf Direktreduktion mit Wasserstoff vor. Dieser Technologiesprung kann die CO₂-Emissionen drastisch senken. Laut WV Stahl lassen sich allein durch die Umstellung eines Drittels der Primärstahlproduktion bis 2030 etwa 30 % weniger CO₂ ausstoßen (minus ~16 Mio. Tonnen/Jahr), sofern genügend klimaneutraler Wasserstoff verfügbar ist wvstahl.de. Unternehmen wie Thyssenkrupp Steel und Salzgitter haben bereits Pilotprojekte gestartet, unterstützt durch staatliche Fördermittel. Allerdings hakt es noch an der Infrastruktur: Grüner Wasserstoff steht bislang nicht in ausreichender Menge zur Verfügung wvstahl.de. Übergangsweise soll Erdgas in neuen Anlagen genutzt werden, was im Vergleich zum Hochofen bereits zwei Drittel der Emissionen einspart wvstahl.dewvstahl.de. Die Branche fordert regulatorische Weichenstellungen, damit der knappe grüne Wasserstoff priorisiert in unverzichtbare Bereiche wie die Stahlherstellung fließt wvstahl.de. Die Chancen des grünen Stahls sind jedoch erheblich: Es besteht eine wachsende Kundennachfrage nach CO₂-armem Stahl (z.B. von Automobilherstellern), und deutsche Produzenten könnten sich als Technologieführer etablieren, sofern Finanzierung und Rahmenbedingungen stimmen.
  • Nachhaltiges Aluminium: In der Aluminiumindustrie liegt der Schlüssel zur CO₂-Reduktion in Recycling und erneuerbarer Energie. Sekundäraluminium benötigt nur rund 5 % der Energie von Primäraluminium, weshalb das Recycling ein zentraler Hebel ist. Deutschland verfügt über eine starke Recyclingindustrie – im 4. Quartal 2024 wurden knapp 648.000 t Recyclingaluminium produziert, 3 % mehr als im Vorjahr aluminium-journal.de. Damit scheint sich der Abwärtstrend der Vorjahre zu verlangsamen aluminium-journal.de. Allerdings ging im Gesamtjahr 2024 die Sekundärproduktion leicht zurück (–2 % gegenüber 2023) aluminium-journal.de, was die allgemeine Konjunkturschwäche widerspiegelt. Trotz ihrer Bedeutung für die Dekarbonisierung Europas sank die Recycling-Alu-Produktion zeitweise deutlich (Q1 2024: –7 %) aluminiumdeutschland.de – ein Warnsignal, dass Klimaschutzpotential ungenutzt bleibt, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmen. Neben Recycling bemühen sich Aluminiumhersteller um grünen Strom (z.B. direkte Stromabnahmeverträge mit Wind- und Solarparks) und testen neue Technologien wie inertanodische Verfahren, um prozessbedingte CO₂-Emissionen zu vermeiden. Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Produktdesign: Aluminiumanwendungen werden zunehmend nach Kreislaufwirtschaft-Prinzipien gestaltet (Design for Recycling).
  • ESG-Reporting und Regulierung: Große Marktakteure und auch Metallhändler müssen verstärkt ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) beachten. Kunden – insbesondere aus Automobil und Bau – verlangen Nachweise über den CO₂-Fußabdruck der gelieferten Metalle. Zudem schreibt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für größere Unternehmen vor, auf sozial-ökologische Standards entlang der Lieferkette zu achten. Das betrifft z.B. den Abbau von Bauxit (für Aluminium) oder von Erz und Legierungsmetallen (für Edelstahl) in Schwellenländern. Händler stehen hier vor der Aufgabe, Transparenz über ihre Bezugsquellen herzustellen und zertifizierte Materialien anzubieten. Dies erfordert teils neue Audits und Dokumentationsprozesse, erhöht aber langfristig die Resilienz der Lieferketten und das Vertrauen der Kunden.

Fazit Nachhaltigkeit: Insgesamt werden grüne Metalle zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Wer frühzeitig in CO₂-arme Produktion investiert, kann sich Marktanteile sichern, da die nachgelagerten Industrien (Automotive, Verpackung, Bau) ihre eigenen Klimaziele nur mit entsprechend vor- und nachgelagerten Emissionsreduktionen erreichen können. Kurzfristig bedeutet dies hohe Kosten und technischen Aufwand für die Branche. Doch mittel- bis langfristig bieten ESG-Initiativen auch Chancen: Etwa durch Klimaschutzverträge mit dem Staat, welche die Mehrkosten grüner Produktion ausgleichen, oder durch steigende Nachfrage nach Recyclingmaterial. Händler können sich als Berater für Nachhaltigkeit positionieren, indem sie ihren Kunden zertifizierte, klimafreundliche Materialien liefern und über Einsparpotentiale informieren.

Lieferkettenprobleme und geopolitische Risiken

Die Metall-Lieferketten sind global verzahnt – von Rohstoffen über Vorprodukte bis zum Absatzmarkt. In den vergangenen Jahren haben externe Schocks und geopolitische Entwicklungen die Verwundbarkeit dieser Ketten offengelegt:

  • Rohstoffabhängigkeiten: Deutschland ist bei zentralen Rohstoffen auf Importe angewiesen. Bauxit und Alumina (Tonerde) für die Aluminiumherstellung kommen überwiegend aus Übersee (Australien, Brasilien, Guinea). Die Edelstahlproduktion benötigt Legierungselemente wie Nickel, Chrom, Molybdän – auch hier stammen große Anteile aus Ländern wie Russland, Südafrika oder China. Geopolitische Konflikte können diese Zuflüsse stören: So führte der Ukraine-Krieg 2022 dazu, dass Nickelpreise zeitweise explodierten und Lieferungen aus Russland (ein wichtiger Nickel-Produzent) unter Sanktionserwägungen standen. Auch Exportbeschränkungen sind ein Thema: Indonesien z.B. verhängte ein Nickel-Erz-Exportverbot, was die globalen Preise beeinflusste. Diese Abhängigkeiten sind Pain Points für Händler und Verarbeiter, da Preissprünge und Materialengpässe die Beschaffung erschweren.
  • Lieferkettenstörungen durch Pandemie und Krieg: Die COVID-19-Pandemie brachte 2020/21 Frachtrouten durcheinander – Lieferzeiten für Halbzeuge (Bleche, Profile, Rohre) verlängerten sich erheblich. Kaum waren die schlimmsten Staus vorbei, verursachte der Krieg in der Ukraine neue Engpässe: Bestimmte Stahlerzeugnisse und Rohstoffe aus der Ukraine/Russland fielen aus. Besonders kritisch: Russland und Ukraine waren wichtige Lieferanten von Roheisen und Stahlhalbzeugen für europäische Werke. Der Wegfall dieser Mengen zwang europäische Abnehmer, schnell Alternativen zu finden, was vorübergehend zu Versorgungslücken führte. Händler mussten ihre Lagerbestände erhöhen, um ihren Kunden weiterhin Material zusichern zu können – allerdings bindet dies Kapital und birgt Preisrisiken.
  • Importdruck und Handelskonflikte: Ein zentrales geopolitisches Risiko ergibt sich aus der globalen Überproduktion von Metall, vor allem Stahl. China produziert weit mehr Stahl als es selbst verbraucht und exportiert die Übermengen teils subventioniert auf den Weltmarkt. „Globalen Überkapazitäten und subventionierte Billigimporte aus China“ nennt die WV Stahl daher explizit als Bedrohung für die heimische Industrie wvstahl.de. Mittlerweile stammt jede dritte Tonne Stahl in der EU aus dem Nicht-EU-Ausland, Tendenz steigend wvstahl.dewvstahl.de. Im Aluminium-Sektor sehen sich deutsche Hersteller vor allem der Konkurrenz aus der Türkei ausgesetzt: Der Marktanteil türkischer Aluminium-Strangpressprofile in Deutschland stieg in wenigen Jahren auf ~10 %, während einheimische Produzenten Marktanteile verloren aluminiumdeutschland.dealuminiumdeutschland.de. Verbandsvertreter monieren unfaire Bedingungen – etwa subventionierte Energie in der Türkei oder billiges Vormaterial aus Russland, das türkische Anbieter bevorteilt aluminiumdeutschland.de. Antidumping-Verfahren wurden in einigen Fällen bereits eingeleitet (die USA gingen 2023 gegen türkische Aluminiumimporte vor) aluminiumdeutschland.de. Die EU steht unter Druck, ebenfalls für ein Level Playing Field zu sorgen. Händler spüren diesen Importdruck durch zunehmende Präsenz günstiger Angebote am Markt, was Margen und Absatz für lokale Produkte schmälert.
  • Sanktionen und Handelsrestriktionen: Die Sanktionen gegen Russland betreffen auch die Metallindustrie – etwa ein Importverbot für bestimmte russische Stahlerzeugnisse. Allerdings bemängelt die WV Metalle eine „Umgehung von Sanktionen zulasten der europäischen Hersteller“ aluminium-journal.de. Das heißt, russisches Material gelangt teils über Drittländer (Asien, Türkei) doch nach Europa und verzerrt den Wettbewerb. Gleichzeitig haben Länder wie Indien, Malaysia und China Exportbeschränkungen für Schrott und bestimmte Metalle eingeführt, um eigene Industrien zu schützen aluminium-journal.de. Dies hat Konsequenzen für Europa: Als Schrott-Exporteur (v.a. von Alu- und Stahlschrott) verliert die EU wertvollen Recycling-Rohstoff. Aluminium Deutschland warnt, der anhaltende Abfluss von Aluminiumschrott ins Ausland schädige die Kreislaufwirtschaft und führe zu dauerhaftem Rohstoffverlust aluminium-journal.dealuminium-journal.de. Grund ist u.a., dass derzeit für Schrottexporte niedrigere Zölle gelten als für Primärmetalle aluminium-journal.de – ein Arbitrage-Fenster, das Exporte in z.B. die USA begünstigt. Die Forderung der Branche: horizontale Exportrestriktionen für Schrott, um die Versorgung der heimischen Recyclingindustrie sicherzustellen aluminium-journal.de.

Strategien und Chancen: Als Reaktion auf diese Risiken diversifizieren viele Unternehmen ihre Lieferketten. Es wird stärker auf alternative Bezugsquellen gesetzt (Multi-Sourcing), auch wenn dies teils höhere Logistikkosten bedeutet. Die Lagerhaltung wurde bei manchen Händlern ausgeweitet, um kurzfristige Ausfälle puffern zu können. Zudem gewinnen regionale Kreisläufe an Bedeutung: Lokales Recycling und die Nutzung von Schrott als Rohstoff reduzieren Abhängigkeiten von Primärrohstoffen. Politisch ist in der EU der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) in Vorbereitung, der CO₂-Kosten auf Importe von Stahl und Aluminium anrechnet. Dieses CO₂-Grenzausgleichssystem soll dafür sorgen, „dass die CO₂-Emissionen bestimmter energieintensiver Importprodukte einen Preis bekommen“ und damit faire Wettbewerbsbedingungen für heimische Produzenten schaffen umweltbundesamt.de. Ab 2026 müssen Importeure solcher Produkte Emissionszertifikate entsprechend den Import-Emissionen vorweisen umweltbundesamt.de. Die Branche erhofft sich hiervon einerseits Schutz vor Carbon Leakage (Abwanderung der Produktion) und andererseits Druck auf Drittstaaten, umweltfreundlicher zu produzieren. Allerdings wird auch kritisch beobachtet, wie wirksam der CBAM in der Praxis sein wird – einige Aluminium-Experten warnen, ein unilateraler CO₂-Tarif könne Wettbewerbsnachteile nicht vollständig kompensieren, falls z.B. kostenlose CO₂-Zertifikate für EU-Hersteller schneller auslaufen als CBAM greift umweltbundesamt.deumweltbundesamt.de.

Parallel dazu fordern Verbände wie WV Stahl und Aluminium Deutschland aktivere Handelspolitik: Schutz vor unfairem Handel müsse verstärkt werden, z.B. durch schnellere Antidumping-Maßnahmen und konsequente Sanktionierung von Umgehungsgeschäften wvstahl.dewvstahl.de. Die neue Weltlage – etwa ein protektionistischeres Amerika oder Chinas industriepolitische Eingriffe – zwinge Europa, seine offenen Märkte zu verteidigen, um die eigene industrielle Basis zu erhalten aluminium-journal.de.

Für Händler bedeutet all dies, dass Risiko-Management wichtiger wird: Absicherungsstrategien gegen Preisschwankungen (Hedging), engere Kommunikation mit Kunden über mögliche Verzögerungen sowie das Ausloten alternativer Lieferanten. Positiv ausgedrückt: Die Unternehmen, die flexibel und vernetzt agieren, können aus der Krise lernen und robustere Lieferketten aufbauen.

Digitalisierung und Automatisierung: Fortschritte und Hürden

Die Metallindustrie durchläuft einen digitalen Strukturwandel, jedoch oft langsamer als andere Sektoren. Digitalisierung und Automatisierung gelten als Schlüssel, um Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und auch den Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder Nachhaltigkeitsanforderungen zu begegnen.

Aktueller Stand: Zahlreiche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette – vom Stahlwerk bis zum Metallhändler – haben in den letzten Jahren erste Schritte in Richtung Industrie 4.0 unternommen. In Walzwerken, Gießereien und Servicebetrieben kommen zunehmend IoT-Sensoren und vernetzte Maschinen zum Einsatz, die Produktionsdaten in Echtzeit liefern gs-magazin.de. Beispiele sind automatisierte Sägen und Schneideanlagen, die ihren Status und Wartungsbedarf digital melden, oder ERP-Systeme, welche Geschäftsprozesse vom Auftrag bis zur Auslieferung durchgängig abbilden. Einige Vorreiter setzen sogar auf digitale Zwillinge ihrer Anlagen, um Änderungen zunächst virtuell durchzuspielen. In der Logistik sorgen Telematik und Tracking dafür, dass Lieferketten transparenter werden – Händler können so ihren Kunden exaktere Lieferprognosen geben und Routen optimieren.

Trotz dieser Fortschritte sind die Hürden nicht zu übersehen. Eine der größten Herausforderungen ist die Integration neuer Technologien in bestehende Strukturen. Viele Anlagen in der Grundstoffindustrie haben lange Investitionszyklen; ältere Maschinen sind oft nicht ohne weiteres kompatibel mit modernen digitalen Steuerungen. Die Nachrüstung (Retrofitting) erfordert Speziallösungen und Investitionen, die gut geplant sein wollen. Hinzu kommen hohe Anfangsinvestitionen: Die Implementierung von IoT-Sensorik, Dateninfrastruktur und Automatisierung kann schnell Beträge im hohen fünf- bis sechsstelligen Eurobereich kosten. Gerade für mittelständische Betriebe ist dies ein Abschreckungsfaktor, zumal der unmittelbare ROI (Return on Investment) nicht immer klar quantifizierbar ist.

Ein weiterer limitierender Faktor ist der Fachkräftemangel an digitalem Know-how. Es fehlt an Mitarbeitern, die sowohl die Metallbranche verstehen als auch digitale Kompetenzen besitzen. Die vorhandenen Belegschaften müssen oft erst in Themen wie Datenanalyse, Programmierung von Steuerungen oder KI-Anwendungen eingearbeitet werden. 29 % der von VDI befragten Industrieunternehmen gaben Anfang 2024 an, fehlende digitale Fachkräfte seien ein Hemmnis für nachhaltige Industrieprojekte vdi.de. Dieses Kompetenzdefizit macht deutlich, dass Digitalisierung nicht nur eine technische, sondern auch eine personelle Transformation erfordert.

Chancen durch Digitalisierung: Die Investition in Industrie 4.0 zahlt sich jedoch auf mehreren Ebenen aus. Vernetzte und automatisierte Systeme ermöglichen höhere Produktivität und Qualität. Durch Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung via Sensorik und KI) lassen sich ungeplante Anlagenstillstände reduzieren, was in energieintensiven Prozessen sofort Kosten spart. Automatisierung – etwa durch den Einsatz von Robotern für Schweiß-, Schneid- oder Handling-Aufgaben – steigert die Ausbringung und kann zugleich Personalengpässe abfedern. So ersetzt z.B. ein Schweißroboter repetitive Serienaufgaben, während der qualifizierte Schweißer komplexere Tätigkeiten oder die Überwachung übernehmen kann.

Auch Händler und Distributeure profitieren: Digitale Lagerverwaltung und automatische Nachschubdisposition ermöglichen eine bessere Anpassung an die Kundennachfrage und reduzieren Lagerkosten. Webshops und E-Procurement-Plattformen vereinfachen den Bestellprozess für Industriekunden – einige Großhändler haben bereits kundenindividuelle Online-Portale mit Echtzeit-Lagerbeständen eingeführt.

Zudem ist die Digitalisierung eng mit den Nachhaltigkeitszielen verzahnt. Intelligente Steuerungen optimieren den Energieverbrauch von Öfen und Walzstraßen in Echtzeit, wodurch weniger Energie verschwendet wird. Über die Analyse von Prozessdaten können CO₂-intensive Schritte identifiziert und verbessert werden. WV Stahl betont, dass digitale Technologien dabei helfen, CO₂-Emissionen durch optimale Prozesse erheblich zu reduzieren – z.B. indem Daten aus der Produktion mit KI ausgewertet werden, um die effizientesten Einstellungen zu ermitteln.

Zusammengefasst: Die Metallindustrie steht hier an einem Scheideweg. Wer jetzt in die digitale Transformation investiert, wird langfristig wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen sein. Viele Unternehmen berichten bereits von Erfolgen – so führt etwa die Einführung elektronischer Lieferscheine oder digitaler Produktionsleitstände zu spürbaren Erleichterungen im Alltag und positiven Rückmeldungen von Mitarbeitern. Dennoch bleibt noch viel Potenzial ungenutzt. Es bedarf einer klaren digitalen Roadmap in vielen Betrieben sowie gegebenenfalls Förderungen und Best-Practice-Sharing, damit gerade Mittelständler die Anfangshürden überwinden. Für Händler ist die Digitalisierung ebenfalls ein Muss, um in der vernetzten Industrie 4.0 als zuverlässiger Partner zu bestehen.

Fachkräftemangel: Engpass in Produktion und Handel

Der Fachkräftemangel stellt die Aluminium- und Edelstahlbranche vor erhebliche Probleme. Bereits die industrielle Produktion selbst benötigt qualifizierte Arbeitskräfte (vom Schmelzer über den Walzwerksmeister bis zum Schweißer). Hinzu kommen neue Anforderungsprofile durch Digitalisierung und den Übergang zu klimafreundlichen Prozessen. Doch passende Fachkräfte sind knapp.

Laut dem Fachkräftereport 2024/25 der Deutschen Industrie- und Handelskammer hatten 43 % der Industrieunternehmen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen dihk.de. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Anteil zwar leicht gesunken (aufgrund der konjunkturellen Abkühlung und reduzierter Einstellungspläne) dihk.de, dennoch bleiben fast die Hälfte aller Betriebe vom Fachkräftemangel betroffen. In manchen Bereichen ist die Lage noch dramatischer: Der Maschinenbau klagt zu ~49 % über unbesetzte Stellen, die Elektroindustrie ebenfalls dihk.de. Die Metallbranche als Teil der Industrie bildet hier keine Ausnahme – insbesondere für spezialisierte Tätigkeiten fehlen die Leute. Beispielsweise sind Schweißer mit Zusatzqualifikation, Fachkräfte für Instandhaltung oder Gießereimechaniker Mangelware.

Mehrere Ursachen kommen zusammen: Zum einen gehen geburtenstarke Jahrgänge in Rente (viele erfahrene Metallurgen und Techniker verlassen den Arbeitsmarkt). Zum anderen sinkt das Interesse des Nachwuchses an klassischen Metall-Berufen – die Auszubildendenzahlen in Gießereitechnik oder Metallbearbeitung sind rückläufig. Zudem buhlen andere Branchen (wie die boomende IT- und Elektronikindustrie) um junge Talente, was den Wettbewerb um Arbeitskräfte verschärft. Die IHKs sprechen von einer doppelten Wachstumsbremse: Wirtschaftliche Unsicherheit und Kosten dämpfen zwar die Personalnachfrage, aber parallel wirken die strukturellen Engpässe limitierend für Wachstum dihk.dedihk.de.

Für Händler zeigt sich der Mangel sowohl im Verkauf (fehlende technisch versierte Verkäufer und Kundenberater) als auch in der Logistik (z.B. zu wenige Lkw-Fahrer, Kranbediener, Lagerfachleute). Viele Unternehmen müssen Aufträge ablehnen oder Lieferzeiten strecken, weil schlicht das Personal fehlt, um zusätzliche Schichten oder Projekte zu stemmen. In der Aluminiumindustrie gab einer Verbandsumfrage zufolge Ende 2024 drei von zehn Unternehmen an, Stellen abbauen zu müssen – zum Teil, weil keine geeigneten Fachkräfte nachkamen aluminium-journal.dealuminium-journal.de. Dies ist alarmierend, denn fehlendes Personal kann die angestrebte Transformation (Digitalisierung, Nachhaltigkeit) verzögern oder verteuern.

Gegenmaßnahmen: Die Branche und Politik versuchen gegenzusteuern. Qualifizierungsoffensiven sollen bestehende Mitarbeiter weiterbilden – etwa zum „Industrieelektriker 4.0“ oder im Bereich Energiemanagement, um neue Technologien bedienen zu können. Verbände werben verstärkt um Nachwuchs, z.B. mit Imagekampagnen, die moderne High-Tech-Seiten der Metallberufe betonen (Stichwort: “Ohne Metall kein Smartphone – deine Karriere in der Metallindustrie”). Zudem setzen immer mehr Firmen auf internationale Rekrutierung. Die kürzlich reformierten Zuwanderungsregeln in Deutschland (Fachkräfteeinwanderungsgesetz) erleichtern es, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Insbesondere für Schweißtechnik, CNC-Fachleute und Ingenieure schaut man nach Südeuropa, Asien oder Lateinamerika.

Außerdem gewinnt die Automatisierung (wie im vorherigen Abschnitt beschrieben) an Bedeutung, um personalintensive Prozesse zu entschärfen. Beispielsweise können automatisierte Hochregallager in Stahlhandelsbetrieben die Arbeit mit weniger Lageristen bewältigen. In Gießereien helfen selbstfahrende Transportfahrzeuge (FTS), um Transporte ohne zusätzlichen Personaleinsatz durchzuführen.

Dennoch ist klar: Ohne genügend Fachkräfte droht die Industrie an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Der Mangel an Ingenieuren und Technikern könnte die Entwicklung und Implementierung neuer Verfahren (z.B. Wasserstoffanlagen, Digitalprojekte) verlangsamen vdi.de. Berechnungen des IW Köln zufolge kostet der unbesetzte Personalbedarf die deutsche Wirtschaft bereits jetzt jedes Jahr Milliarden an Wertschöpfung iwkoeln.de. Händler und Kunden spüren dies, wenn Projekte sich verzögern oder Service schlechter wird. Somit gehört der Fachkräftemangel zu den drängendsten internen Pain Points, der allerdings nicht isoliert zu lösen ist, sondern gesamtgesellschaftliche Anstrengungen erfordert (Bildung, Migration, Attraktivität der Branche).

Marktdynamiken und regulatorische Veränderungen

In einem volatilen globalen Umfeld unterliegen die Marktbedingungen für Aluminium und Edelstahl schnellen Wechseln. 2023/2024 war geprägt von einer industrieweiten Flaute in Deutschland: Die Konjunktur schwächte sich ab, hohe Inflation und Zinsen drückten auf Bau- und Investitionstätigkeit. So schrumpfte der Inlandsmarkt für Stahl und Aluminium bereits das dritte Jahr in Folge – der deutsche Stahlmarkt hat seit 2017 rund ein Drittel seines Volumens verloren wvstahl.dewvstahl.de. Ähnlich verhält es sich bei Aluminium-Halbzeug: 2024 sank die Produktion von Walz- und Pressprodukten laut Branchenanlyse um 3 % auf ~2,26 Mio. t, nach Rückgängen von 8 % (2022) und 6 % (2023) in den Vorjahren aluminium-journal.dealuminium-journal.de. Diese Marktschwäche ist außergewöhnlich im internationalen Vergleich – während weltweit Stahl- und Aluminiumausstoß teils wachsen, bleibt Deutschland zurück wvstahl.de.

Nachfragedynamik in Abnehmerbranchen: Besonders bau- und automobilnahe Bereiche litten. Die Bauindustrie steckt in einer Rezession, was direkt den Bedarf an Baustahl, Edelstahlprodukten (z.B. Fassadenelemente) und Aluminiumbauprofilen reduziert. Die Aussichten im Bau bleiben laut Branchenumfragen verhalten aluminium-journal.dealuminium-journal.de, da hohe Finanzierungskosten und Auftragsmangel viele Projekte stoppen. In der Automobilindustrie gab es 2022/23 zunächst Lieferkettenprobleme (Halbleitermangel), wodurch der Fahrzeugausstoß gedrosselt war – entsprechend sank auch der Stahl- und Aluminiumabruf zeitweise. Nun befindet sich die Branche im Technologiewandel: Die EU-Flottenregulierung zwingt die Hersteller, den Elektroauto-Anteil deutlich zu erhöhen, was tatsächlich Hoffnung für Aluminium und spezielle Stahlsorten macht (E-Mobilität braucht leichte Karosserien, Batteriegehäuse aus Alu, Elektrobleche usw.) aluminium-journal.dealuminium-journal.de. Gleichzeitig bricht jedoch der Markt für Verbrenner-Fahrzeuge ein, was klassische Komponentenhersteller belastet. Unter dem Strich blieb die Automobil-Stahlnachfrage 2024 schwach, erholt sich aber langsam mit der Behebung der Lieferengpässe. Der Maschinenbau – ein weiterer Großabnehmer von Qualitätsstahl und Edelstahl – verzeichnet ebenfalls Rückgänge im Auftragseingang; insbesondere exportorientierte Maschinenbauer spüren die Abschwächung der chinesischen Konjunktur und globale Investitionszurückhaltung. Laut WV Metalle schwächelte Ende 2024 die Nachfrage in den Hauptabnehmerbranchen Automobil, Bau und Elektroindustrie gleichermaßen weiter aluminium-journal.de. Viele inländische Kunden verschoben oder reduzierten Bestellungen, was die Lager der Metallhändler zwischenzeitlich anschwellen ließ.

Preis- und Lagerdynamik: Die Metallpreise erlebten in den letzten Jahren extreme Schwankungen. Aluminium notierte 2022 infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise auf Rekordniveau (über 3.500 $/t), fiel 2023 aber wieder unter 2.300 $/t aluminium-journal.de. Ähnlich Stahl: Preise für Warmband schossen 2021/22 hoch, um 2023 unter Druck zu geraten. Diese Volatilität erschwert die Planung für Händler und Endkunden. 2024 nutzten einige Abnehmer die günstiger gewordenen Preise, um Lager aufzufüllen – so haben z.B. viele Kunden ihre Aluminiumvorräte Anfang 2025 erhöht, was kurzfristig die Nachfrage stützte aluminium-journal.de. Doch solche Lagerzyklen führen anschließend zu Nachfragedellen. Aktuell sind die Lagerbestände in manchen Segmenten hoch, was im Jahr 2025 zunächst gedämpfte Bestelltätigkeit bedeutet.

Regulatorische Veränderungen: Auf politischer Ebene sind etliche Neuerungen im Gange, die die Branchenbedingungen beeinflussen:

  • Klimapolitik und Emissionshandel: Die EU verschärft ihren Emissionshandel (EU ETS) – die kostenlose Zuteilung von CO₂-Zertifikaten für Stahl- und Aluminiumproduzenten wird bis 2034 schrittweise auf Null zurückgefahren umweltbundesamt.deumweltbundesamt.de. Gleichzeitig wird der bereits erwähnte CO₂-Grenzausgleich (CBAM) eingeführt, um Importe entsprechend zu belasten. Diese Maßnahmen zwingen Unternehmen, ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren, sollen aber langfristig faire Wettbewerbsbedingungen sichern umweltbundesamt.de. Dennoch herrscht in der Industrie Unsicherheit, wie hoch die CO₂-Kosten künftig ausfallen und ob es genügend Unterstützung beim Umbau gibt. Deutschland plant sogenannte Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference), die Mehrkosten klimaneutraler Produktion ausgleichen – ein wichtiger Baustein, damit Investitionen in Grünen Stahl und Grünes Aluminium wirtschaftlich tragfähig werden.
  • Industriepolitik und Beihilferahmen: Die EU hat Anfang 2023 den Green Deal Industrial Plan ausgerufen, um als Antwort auf den US Inflation Reduction Act die Industrie in Europa zu stärken. Ein Teil davon ist das Clean Industrial State Aid Framework (CISAF), das es Mitgliedsstaaten erlaubt, Industriesubventionen (z.B. für Strompreise, Wasserstoffinfrastruktur) auszuweiten wvstahl.de. Deutschland diskutiert vor diesem Hintergrund die Einführung eines zeitlich befristeten Brückenstrompreises von z.B. 6 ct/kWh für die Industrie. Bisher gab es 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse, die jedoch für Großverbraucher nur bedingt griff. Die Stahlbranche fordert hier Nachbesserungen und Planungssicherheit: „Nach dem Wegfall des Zuschusses sind die Netzentgelte explodiert… wir brauchen eine dauerhafte Lösung statt Flickwerk“, so WV Stahl wvstahl.de.
  • Bürokratie und Steuern: Ein oft genannter Pain Point sind überbordende bürokratische Auflagen und hohe Abgabenlast in Deutschland aluminium-journal.dealuminium-journal.de. Verfahren für Genehmigungen (etwa für neue Anlagen oder Werkserweiterungen) dauern sehr lange. Dies verzögert Investitionen in moderne Technologien. Die Branche drängt auf Entbürokratisierung, z.B. schnellere Genehmigungen für Anlagen zur emissionsarmen Produktion. Es gibt politische Absichtserklärungen, Planungsprozesse zu beschleunigen, doch in der Praxis ist bislang wenig spürbar. Steuerlich wurden Entlastungen wie die vollständige Abschaffung der EEG-Umlage (2022) umgesetzt, was geringfügig die Stromkosten senkt. Dennoch fühlen sich viele Mittelständler durch Dokumentationspflichten (z.B. im Energiemanagement, bei Zollformalitäten) und Abgaben (Stromsteuer, Umlagen) überlastet. Die neue Bundesregierung ab 2025 steht daher in der Pflicht, den Industriestandort attraktiver zu machen – so fordern es jedenfalls die Verbände unisono aluminium-journal.de. An Ideen mangelt es nicht: Der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) etwa fordert eine „mittelstandstaugliche Strategie“ der Politik, die die eklatanten Standortnachteile adressiert aluminium-journal.dealuminium-journal.de.

Marktperspektive „What’s coming“: Die nächsten Jahre werden für Aluminium- und Edelstahlunternehmen entscheidend. 2025 gilt vielen als Schlüsseljahr, in dem sich Weichen stellen aluminium-journal.de. Eine mögliche Konjunkturerholung in Europa oder den USA würde die Nachfrage beleben – tatsächlich signalisieren Exportindikatoren im Frühjahr 2024 vorsichtigen Optimismus, dass der Außenhandel wieder anzieht bmwk.de. Besonders die globale Ausrichtung der deutschen Edelstahlindustrie könnte von Investitionsprogrammen (z.B. Infrastruktur in den USA) profitieren. Allerdings warnt das IW Köln, dass ohne Gegenmaßnahmen allein in Duisburgs Stahlindustrie zehntausende weitere Arbeitsplätze verloren gehen könnten, was sich auf Automobil- und Maschinenbauunternehmen bundesweit auswirken würde iwkoeln.deiwkoeln.de. Grüne Transformation, Digitalisierung und Fachkräftequalifizierung bieten aber auch Möglichkeiten, neue Geschäftsfelder zu erschließen und effizienter zu wirtschaften. Beispielsweise entsteht rund um grünen Wasserstoff ein neuer Industriezweig – Stahlwerke könnten hier als Anker-Kunden dienen und zugleich überschüssigen Wasserstoff flexibel aufnehmen wvstahl.dewvstahl.de.

Regulatorisch steht die Branche unter genauer Beobachtung der Politik. Sollte 2025 ein neues Regierungsbündnis auf Bundesebene entstehen, erwarten die Verbände zügige Schritte, um den Industriestandort zu stützen aluminium-journal.de. Genannt werden etwa ein „Clean Industrial Deal“ auf EU-Ebene sowie nationale Maßnahmen für bessere Rahmenbedingungen aluminium-journal.de. International könnte eine zweite Amtszeit von Donald Trump in den USA protektionistische Tendenzen verstärken aluminium-journal.de, was Europa vor Herausforderungen stellt (etwa Strafzölle oder Buy-American-Vorgaben). China bleibt ein Unsicherheitsfaktor – sowohl als Absatzmarkt (bei Konjunkturschwäche) als auch als Konkurrent mit aggressiver Exportpolitik aluminium-journal.de. Die Handelsblatt-Prognose vom September 2024, dass die Auftragseingänge der Stahlindustrie vier Quartale in Folge sanken live.handelsblatt.com, unterstreicht die Notwendigkeit neuer Impulse.

Zusammenfassend ist die Lage der Aluminium- und Edelstahlbranche angespannt, aber nicht hoffnungslos. Pain Points wie hohe Energiepreise, Lieferkettenrisiken, Fachkräftemangel und strenge Klimavorgaben üben großen Druck aus. Doch gleichzeitig eröffnen sich Chancen durch Innovation und Wandel: Wer in Dekarbonisierung, Digitalisierung und Personal investiert, kann mittelfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen. Entscheidend wird sein, ob Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, um den Wandel zu meistern. Branchenkenner sind sich einig, dass jetzt entschlossen gehandelt werden muss, damit Deutschlands Metallindustrie im globalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen gerät – und damit Händler wie Industriekunden auch künftig von einer zuverlässigen, nachhaltigen heimischen Lieferkette profitieren können. Die Uhr tickt für den Standort Deutschland aluminium-journal.dealuminium-journal.de, doch mit den richtigen Weichenstellungen kann die Traditionsbranche Metall ihre strukturelle Stärke und Innovationskraft wieder ausspielen.

Quellen: Aktuelle Aussagen von Branchenverbänden, Marktanalysen und Pressemitteilungen wurden berücksichtigt, u.a. International Aluminium Journal aluminium-journal.dealuminium-journal.de, Aluminium Deutschland aluminiumdeutschland.dealuminiumdeutschland.de, Wirtschaftsvereinigung Stahl wvstahl.dewvstahl.de, Deutsche Industrie- und Handelskammer dihk.de, Institut der deutschen Wirtschaft iwkoeln.de sowie Statistiken der Verbände aluminium-journal.dealuminium-journal.de und des Statistischen Bundesamts ingenieur.deingenieur.de. Diese beleuchten die skizzierten Herausforderungen und Entwicklungen und bilden die Grundlage der obigen Zusammenfassung.

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